Über Heike Kottmann: „Licht aus, die Mayer kommt!“

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Ein (pseudo-)autobiografischer Internatsroman einer ehemaligen Schülerin der Schule Schloss Salem)

Prolog:

„Ich bin in all den Jahren als Minister manchmal Maklern, Investmentbankern und Jungunternehmern begegnet,  die von einer erschreckenden Dünkelhaf-tigkeit, Selbstbezogenheit und Herablassung gegenüber dem gemeinen Volk waren. […] Nicht selten tauchen in ihrem Schlepptau schwer erziehbare, weil völlig verwöhnte Kinder auf, die dann auf Internate mit der Begründung geschickt werden, dass die öffentlichen Schulen in Deutschland zu schlecht seien.“  (Ex-Finanzminister Peer Steinbrück in WDR5 Redezeit, Sendung vom 04.10.2010)

Ich mache gern Ausflüge nach Absurdistan. Eliteinternate (und nicht etwa nur die britischen) sind so ziemlich das „kränkste“, was man sich vorstellen kann. Zu Beginn meiner Berufslaufbahn war ich für drei Jahre Lehrer und „Freizeitaffe“ (wie die Tätigkeit des Nachmittags-Animateurs dort genannt wurde) in einer der teuersten Internatsschulen Deutschlands (die dankenswerterweise vor wenigen Jahren Konkurs anmelden musste und nun als das weitergeführt wird, was sie und ähnliche „Nobel-Institute“ immer schon waren: Heim(e) für Problemjugendliche). Niemals in späteren Jahren war ich wieder mit einem derartigen Sumpf konfrontiert. Ein Buch, einen Internats-Krimi, „wie ihn das Leben schrieb“, hätte ich verfassen können. Ich habe es nicht getan, sondern lieber eine Verbraucherberatungsstelle gegründet, die Eltern und Schüler darüber aufklärt,  wie es hinter den Kulissen solcher Einrichtungen aussieht. Habe mal etwas in meinem Archiv gekramt und komme zu dem Ergebnis: Die Krimis, die sich in den Internaten (je teurer desto schlechter) abspielen, kann sich kein Außenstehender vorstellen. Hier nur eine kleine Auslese von der „Spitze des Eisbergs“:

Auch nicht schlecht: Serienkrimis, die zwar nur in Eliteinternaten „spielen“, aber die dortigen Verhältnisse recht gut wiedergeben. Zum Beispiel:

Meine Aufklärungsarbeit in der Verbraucherberatungsstelle erreichte immer nur einen kleinen Teil der bereits im Kant`schen Sinne Aufgeklärten (oder bereits auf die Internatswerbung in übelster Weise Hereingefallenen). Die Masse der Eliteinternats-Affinen ist alles, nur keine Elite, hält sich aber für „was Besseres“ und ist von daher einerseits vollkommen beratungsresistent, aber auch mit leeren Versprechungen und dem schönen Schein prächtiger Fassaden leicht hinter die Fichte zu führen. Privatschulen und erst recht Eliteinternate sind reine Glaubenssache in dem Sinne, dass man sie nur gut findet, wenn man ihrer Selbstdarstellung glaubt. Und die Salemer Botschaft ist die der gesamten privaten Bildungsindustrie: Was nichts extra kostet, taugt auch nichts. Aber sind ja nicht meine Kinder, die da nach dem Motto „Schöner Lernen“ zur Selbstüberschätzung erzogen werden.

Heike Kottmann, ehemalige Salem-Schülerin und heute als Journalistin und Autorin tätig, hat unter dem Titel „Licht aus, die Mayer kommt, einen Internatsroman verfasst, mit dem sie für ihre einstige Schule und für sich selbst Reklame machen will. Ihr habe ich eine etwas ungewöhnliche Rezension gewidmet, die hier heruntergeladen werden kann:

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Links zum Thema:

Besucher, die die Rezension über Heike Kottmanns „wilde Jahre“ in der Schule Schloss Salem gelesen haben, interessieren sich vielleicht auch für die literarischen Ergüsse ihres Schulleiters „Dr. Raab“, der im wirklichen Leben Dr. Bueb heißt und in kurzer Zeit ein bemerkenswertes Œuvre an Ratgeber-Büchlein zusammengeschrieben hat. Hier meine ebenfalls sehr unfreundliche Würdigung für „Bueb den Schulmeister“:

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